Djembé ABC
Klang (... siehe auch im Djembé Art
Klanglexikon)
Der Klang einer
Trommel ist ein Schallsignal, dass sich aus vielen
Frequenzen zusammensetzt. Jede Trommel hat ein
Klangspektrum, das im Wesentlichen durch das
verwendete Klangholz,
die Korpusform, das Trommelfell und die Fellspannung
beeinflusst wird. Dieses Klangspektrum setzt sich aus
mehreren Einzeltönen zusammen. Schlägt man das Fell
einer Trommel an, so hört man nach dem Attack
(Anschlagklang) einen Grundton, der durch weitere
sogenannte Teilschwingungen ergänzt wird. Zusammen
ergeben diese Schwingungen die Klangfarbe, die auch
Timbre genannt wird. Die Klangfarbe formt sich aus dem
Grundton in Verbindung mit den Obertönen, dem zeitlichen
Verhalten, wie den Nachklangeigenschaften, auch Sustain genannt, der
Lautstärkeentwicklung und einem Rauschanteil.
Das Einschwingverhalten im zeitlichen Verlauf des
Klangspektrums und der Lautstärke ist in den ersten
Sekundenbruchteilen entscheidend für das Hörerlebnis.
Die Größe und das
Schwingverhalten der Trommelfellfläche muss auf das
Volumen des Trommelkörpers abgestimmt sein, damit das
gesamte System in Resonanz geraten kann. Dabei muss das
Schwingungsverhalten des Materials (Klangholz und Trommelfell)
mit seiner Wirkung auf das Luftvolumen harmonieren. In
einigen Frequenzbereichen, den sogenannten 'Formanten',
tritt dann eine Verstärkung der vom Trommelfell
angeregten Frequenzen auf. Es entsteht ein
Klangspektrum, das für jede Trommel einzigartig ist und
jeder Trommel ihre charakteristische Klangfarbe gibt.
Durch die djembétypische
Kelchform, die nach unten offen in einen Fußkanal
mündet, entsteht dieser besondere Resonanzeffekt. Durch
das Anschlagen des Trommelfells wird die Luft im
Innenraum der Trommel in Schwingung versetzt. An der
Verengung, im Übergang vom Korpusbauch zum Fuß, wird
dadurch ein Luftpfropfen zum Mitschwingen angeregt.
Diese Luftmasse bildet zusammen mit dem Luftvolumen im
Trommelkorpus einen Resonator, dessen Prinzip auch als
'Helmholtz-Resonator' bekannt ist. Der Resonator hat die
Eigenschaft die Schallabstrahlung seiner
Resonanzfrequenzen zu verstärken.
Das Klangspektrum des
Trommelklangs ist auch abhängig von der Schlagtechnik,
der Art, wo und wie das Trommelfell angeschlagen wird.
Beim Bass Schlag wird die Trommel in der Mitte des
Trommelfells mit der flachen Hand angeschlagen. Ein
solcher Bass Schlag erzeugt auf dem Trommelfell
vorwiegend tieffrequente (kreisförmige)
Schwingungsmoden, der Klang ist tief und dumpf, eine
Tonhöhe ist kaum zu bestimmen. Bei den Anschlägen Open
und Slap wird das Trommelfell im 10 cm Bereich vom Rand
angeschlagen. Dabei werden nicht nur kreisförmige
Schwingungsmoden, sondern auch verschiedene Schwingungen
um die Knotenlinien, die auf einem Durchmesser des
Trommelfells entstehen angeregt. Das Klangspektrum
enthält dann mehr höherfrequente Anteile, der Klang wird
höher und heller, teilweise lässt sich dem Klang eine
Tonhöhe zuordnen. Beim Slap treten die Obertöne von
höheren Schwingungsmoden besonders hervor. Es entsteht
ein sehr heller und hoher Klang.
Die Bauform einer Trommel
trägt auch zu deren Klang bei. Die vielfältigen
Abhängigkeiten aller Komponenten die zum Gesamtbild des
Klanges beitragen, machen es jedoch unserer Meinung nach
unmöglich feste Prinzipien zu definieren.
Einer unserer Beobachtungen zufolge begünstigt eine sehr
bauchige, runde Korpusform einen volumigeren und Bass
betonteren Klang. Aber, wie gesagt: Begünstigt!!!
Im folgenden Link wird die
Partialschwingung einer Trommel in animierten Graphiken
dargestellt: http://www.kettering.edu/~drussell/Demos/MembraneCircle/Circle.html
Karitébutter
Karitébutter, auch als
Sheabutter, Schibutter oder Galambutter bekannt, ist
ein Pflanzenfett, das aus den Samen des Karitébaumes
'Vitellaria paradoxa Sapotaceae' gewonnen wird.
Der Baum ist im tropischen Afrika von Senegal bis
Uganda verbreitet. Er wächst bis zu 15 m hoch und kann
100 Jahre alt werden. Erst im Alter von etwa 20 Jahren
beginnt er regelmäßig zu blühen und zu fruchten. Die
grünen Früchte (Beeren) können als Obst gegessen
werden. Der enthaltene Samen, die sogenannte
Kariténuss, ist ca. 4 cm groß und dient als wichtiger
Öl und Fettlieferant. Die Samen enthalten bis zu 50%
Fett. Das Fett enthält gesättigte und ungesättigte
Fettsäuren mit einem sehr hohen Anteil von bis zu 11%
an unverseifbaren Triglyceriden, Ölsäure,
Triterpenalkohole, Vitamin E, Provitamin A und
Allantoin.
Traditionell
wird die Karitébutter durch Zerstampfen und Aufkochen
der Samen in Wasser gewonnen.
Das abgeschöpfte Fett ist cremefarbig bis gelbgrau und
zäh. Es schmilzt bei 24°C.
Karitébutter
wird in westafrikanischen Ländern als Speisefett
verwendet. Es ist das für den Djembébau in Guinea und
Mali am häufigsten verwendete Fett, um das Holz der Klangkörper vor
zu starker Austrocknung und Rissbildung zu schützen.
Gerade die unverseifbaren Triglyceride haben eine sehr
stark feuchtigkeitsbindende Wirkung. Karité wird auch
beim Bau der Dunun
Basstrommeln verwendet, um ihr Holz zu schützen
und die besonders starken Trommelfelle aus Kuhhaut
weicher und geschmeidiger zu machen. Dadurch wird auch
der Klang der Basstrommeln verbessert.
Bevor nun falsche Schlussfolgerungen gezogen werden
bitten wir zu beachten, dass das NICHT für das
Ziegenfell der Djembé Trommeln gilt!!!!
Karitébutter ist sogar für empfindliche Menschenhaut
geeignet und wird oft für Allergiker empfohlen. Es
hält die Haut geschmeidig und schützt mit seinem
natürlichen Lichtschutzfaktor 4 vor zu starker
Sonneneinstrahlung.
Reine Karitébutter ist bis zu 4 Jahre haltbar.
In Europa verwendet man sie primär zur Herstellung von
Seifen, Kerzen, Cremes & Lotionen, besonders gerne
im Biosektor. Zu
kaufen gibt es die Karitébutter bei Djembé Art auf der
Seite Trommel
Pflegeprodukte.
Kassa
Hinter dem Namen
'Kassa' verbirgt sich eine große Rhythmus-Familie des
Malinke
Volkes.
Die Kassa-Rhythmen werden zur Unterstützung bei der
Feldarbeit in Guinea gespielt. Es sind 4/4 Rhythmen.
Direkt übersetzt bedeutet der Name 'Kassa'
'Kornspeicher'.
Hintergrund ist, dass die Großbauern in Guinea zur
Bestellung ihrer Felder und Äcker junge und kräftige
Männer aus den umliegenden Dörfern anwerben. Sie
lassen sie oft bei freier Kost und Logis in eigens
eingerichteten Arbeitskamps wohnen, da das zu
bestellende Land oft weit entfernt von den Dörfern
liegt. Nicht selten bleiben die Arbeiter eine ganze
Woche in den einfachen Hütten draußen im Busch. Um die
Feldarbeit zu erleichtern, werden Trommler angeworben,
die die Arbeit von morgens bis abends mit ihrer Musik
begleiten. Sie spielen dazu die traditionellen
Kassa-Rhythmen der Bauern und Feldarbeiter. Junge
Mädchen begleiten oft das Trommelspiel mit ihrem
Gesang. Durch die rhythmisch angefachte Begeisterung
singen die Arbeiter im Chor manchmal sehr laut und
wenn ihre Kräfte nachlassen manchmal sehr leise. Die
Musik hilft allen die Müdigkeit zu vertreiben, über
die Strapazen der Arbeit und über die quälende Hitze
hinweg zu kommen.
Ein weiterer Brauch, der mit dieser Feldarbeit
verbunden ist, dass das schönste Mädchen des Dorfes
ihr Kopftuch am Ende des Feldes an einen Ast hängt.
Der Mann, welcher am schnellsten arbeitet und damit
als erster das Tuch erreicht, darf die Nacht mit ihr
verbringen. Dieses nächtliche Beisammensein setzt
keinen sexuellen Charakter voraus und sollte das
Mädchen schwanger werden so würde der Mann öffentlich
bestraft. Am Ende der Saison wird zum Erntedank
schließlich ein großes Fest namens 'Kassalodon'
veranstaltet, bei dem Trommeln, Tanz und Gesang im
Mittelpunkt stehen und die Männer und Frauen oft die
ganze Nacht durchfeiern.
Ü brigens heißt die Endung 'don', die Euch bestimmt
schon oft als Endung von Rhythmusnamen aufgefallen
ist, übersetzt 'Tanz'. 'Kassalodon' ist also das
'Kassa Tanzfest.'
Die bekanntesten Kassa Rhythmen tragen die Namen:
Kassa, Kassa Sorro1, Kassa Sorro 2, Kassa Sodala,
Kassa Donaso, Dibon 1, Dibon 2, Dibon3 und Dibon4
(Kondonabendunun).
Zur Feldarbeit und zur Erntezeit werden auch die 12/8
Rhythmen Kende, Konkoba1, Konkoba2, sowie Namani und
der 4/4 Rhythmus Senefoli gespielt. Es ist anzunehmen,
dass es noch mehr Kassa- und Feldarbeit-Rhythmen gibt!
Eine schöne CD
mit dem ganzen
Arrangement dieses Rhythmus und den Notationen zum
Trommeln lernen
gibt es hier bei
Djembé Art!
Kessing
Kessings sind große
Metallzungen aus Blech mit kleinen, locker befestigten
Metallringen oder Glöckchen, die von der Vibration der
Trommel, besonders beim Bassschlag, in Bewegung
versetzt werden und gegen das Blech schlagen.
So entsteht ein den Sistren ähnlicher Klang, dessen
Höhe von der Größe, Dicke und Biegespannung der Bleche
abhängt.
Kessings werden zur Befestigung am Rand der Djembe
zwischen den Ringschlaufen und dem Spannring gesteckt.
Die traditionellen afrikanischen Kessings, auch Sésé,
Njanjama oder in deutsch 'Rasselbleche' genannt,
zaubern mit ihrem Snare-ähnlichen Rascheln und Surren
einen mystischen und eindrucksvollen Klangraum! Man
sagt ihnen nach, dass sie 'den bösen Geist' aus dem
Rhythmus fernhalten.
Krin
Die
Krin, auch bekannt als Schlitz-Trommel, Log Drum,
Kele, Kolokolo oder Kiringi, ist eine
Ur-Trommel deren Gebrauch und Erfindung sehr weit in
die Menschheitsgeschichte zurück reicht. Sie ist ein
traditionelles Begleitinstrument für die Djembe und
andere Percussion-Instrumente! Die Krin ist eine
Baumstammtrommel, die zu den ältesten Trommeln der
Welt gehört. Sie gilt als Vorgänger aller
Membranophone. Es gibt sie nicht nur in Afrika,
sondern auch in Asien und bei den Amazonasindianern.
Die Krin wird aus einem einzigen ausgehöhlten
Baumstamm und meist mit drei unterschiedlich langen
Schlitzen geschnitzt. Dazwischen befinden sich
unterschiedlich große Klangfelder, wodurch
mindestens drei Tonhöhen spielbar sind. Nutzt man
die Seiten, so kann man noch einen vierten,
schrillen, hellen Ton zusätzlich gewinnen. Wesentlich
ist die Verwendung eines soliden Hartholzes und die
klare und saubere Ausformung des Inneren. Auch außen
sollte sie glatt und ebenmäßig geformt und
zusätzlich mit Pflanzenöl oder Karitébutter
geschützt sein.
Video
Informationen zu Krin Schlitztrommeln mit
Klangvergleich
Kunststoff -
Trommeln und Kunsstoff Trommelfelle, Synthetische
Trommelfelle
Immer
wieder werden wir nach Synthetischen Fellen oder gar
Kunsstoff Trommeln gefragt. Manche Menschen möchten
aus Überzeugung keine Tierhäute spielen. Ich
verstehe die meisten Gedankengänge dazu, sei es weil
man Vegetarier ist oder weil Man / Frau aus
religiösen oder enthischen Gründen keine
Tierverwendung unterstützen möchte.
Ich selbst bin nicht nur Trommler, sondern auch mit
Leib und Seele Gärtner und Naturliebhaber. Selbst
bei Gemüse schmerzt mich oft der Umgang der Menschen
mit der Natur. Aber das Thema ist sehr sehr komplex.
Man muß dabei alle Seiten betrachten. Unser Planet
trägt schon durch die Kunststoff Erzeugung eine
immense Last. Die Freisetzung von Giftstoffen und
Gasen bei der Produktion ist nur der Anfang.
Verfolgt man die Wege der Kunststoffe bis sie als
Mikropartikel in den Lebewesen der Ozeane und später
wieder bei uns auf dem Speiseplan landen kann man
nur erschauern. Bedenkt man, dass wir ca. 20
Millionen Tonnen Kunststoff pro Jahr, alleine in
Deutschland erzeugen, sind das übermächtige Ausmaße.
Wusstest Du, dass auch Buddhisten Trommeln mit
Tierhaut spielen? Wusstest Du, dass keine einzige
Ziege oder Kuh in Afrika extra für eine Trommel
getötet wird? Ziegen sind für unsere afrikanischen
Freude ganz wichtige Proteinlieferanten. Sie helfen
um zu überleben. Bis dahin leben diese Tiere of mit
ganz engem Familienanschluss zusammen mit den
afrikanischen Familien. Wenn man ihr Fleisch
benötigt um den Hunger zu stillen bleiben die Häute
und Felle übrig. Als Trommelfell werden sie
wenigstens noch einer sinnvollen Aufgabe zugeführt.
Sorry, egal was wir Menschen tun, jeder Schritt hat
Konsequenzen. Kunststoffinstrumente und auch
Kunststoff Felle kann ich mit meiner Überzeugung
nicht vereinbaren. Sie haben für mich zudem als
Musiker absolut keine 'Seele', sie klingen für mich
wirklich tot. Darum möchte ich mit solchen
Instrumenten keinen Handel betreiben und sie auch
nicht spielen. Sorry! Ich respektiere auch jede
andere Meinung. Herzlichst Euer: Gavin
Kuku
einer
der beliebtesten Rhythmen Westafrikas. Kreistanz der
Fischer: