Djembé ABC
Njanjama = Kessing
Nùmun
Nùmun heißt in
der Sprache der Malinke
Schmied. Der Nùmun Rhythmus ist ein sehr alter,
binärer, westafrikanischer Rhythmus,
der zu Ehren der Schmiede gespielt wird. Eine
wunderschöne Aufnahme dieses Rhythmus ist auf der CD
'Hamana Föli Kan' von Famoudou Konaté zu finden.
Im Gegensatz zu den europäischen Schmieden sind die
Nùmuns nicht nur Künstler und Formgeber für Metall
sondern auch für Ton und Holz. Auf sie geht die
Entwicklung der Djembé zurück. Es ist überliefert,
dass die Djembé-Form aus dem traditionellen Mörser
entstanden ist. Nùmuns besitzen seit alters her die
notwendigen Eisenwerkzeuge um die Trommelkörper
auszuhöhlen und zu beschnitzen. Sie waren die
Einzigen, die die nötigen Eisenringe zum Bespannen der
Djembé fertigen konnten.
Wenn ein Djembé - Spieler eine neue Trommel brauchte
ging er zum Dorfschmied, bat ihn eine neue Djembé zu
bauen und bezahlte ihn mit einigen Kolanüssen. Dieser
ging dann zu einem geeigneten Baum und fragte ihn,
respektvoll einige Kolanüsse opfernd, ob er damit
einverstanden sei für den Bau einer Djembé gefällt zu
werden. Hatte er das Gefühl der Baum sei damit nicht
einverstanden, dann fragte er einen anderen. Beim
geeigneten Baum zele-brierte er ein kleines
Opferritual. Wenn dann der Holzkörper geschnitzt und
das Trommelfell aufgespannt war und die Djembé damit
ihre ’Sprache’ bekam, wurde ein Fest veranstaltet, bei
dem erneut Kolanüsse geopfert wurden und zum Dank für
die gute Arbeit auch der Nùmun Rhythmus gespielt
wurde.
Nùmuns stellen die rasselnden Zierbleche namens 'Sésé'
oder 'Kessing' für die Djembé - Solisten her. Sie sind
auch diejenigen, die die Glocken namens 'Nganga oder
Nege' für die Dunun-Begleitung schmieden und auch
heute noch die hölzernen Ritualmasken für die
berühmten Maskentänze schnitzen. Nùmuns haben über
dies hinaus eine herausragende Position in den
afrikanischen Stammesgesellschaften. Sie führen leider
bis heute noch die Beschneidungsriten durch. Ihnen
werden häufig magische Fähigkeiten zugeschrieben.
Aus ihren Familien sind bis heute die meisten
Djembespieler und Djembefolas hervorgegangen.
Häufige Nachnamen sind Konaté, Keita, Doumbia, Kante,
und Camara.
Als Ergänzung
schrieb uns Daniel aus Freiburg:
Traditionelle Schmiedefamilien sind: Kourouma,
Doumbouya, Cissoko, Kantè/é, & Dama.
(Bestimmt hab ich noch was vergessen und in anderen
Gegenden als Hamana siehts bestimmt sowieso ganz anders
aus).Numun heißt genau genommen Schmied-, also nicht
der/ein Schmied, sondern ist nur der Wortstamm aller
verwandten Worte. Das Verbalsuffix -kè macht daraus das
Verb numunkè= schmieden, das Suffix -la (=grade machen
oder der, der macht) erweitert das Verb zu
numunkèla=Schmied ("Schmieder", der, der schmiedet).
Lieber Daniel,
herzlichen Dank für Deinen Beitrag zu Djembé-Forum.
Freue mich und find's Superklasse mit Menschen zu
kommunizieren, die sich für die Hintergründe und
Details, unserer geliebten Djembé-Trommel-Kultur,
interessieren. Gerade durch den Austausch von
Informationen können alle etwas lernen. Dein Beitrag hat
mich wieder mal 'geschärft' und ich hab's eben mal in
meinem Lehrbuch der Malinke von Marianne Friedländer
nachgeschlagen.
Daraus geht bestätigend hervor, daß: -kè >machen,
tun, ausüben, betreiben...< bedeutet und -lá (nach
nasal -ná) ein Derivationsmorphem (Nominalsuffix) ist,
das sich mit verbalen und substantivischen
Ausgangslexmen verbindet. Somit weist das Suffix -lá auf
Personen hin, die das durch das Verb bezeichnete tun.
Liebe Grüße: Gavin
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