Djembé ABC
Gbeng = Holzarten
Geschichte der
Djembé
Die Geschichte der
Djembé Trommel reicht weit zurück in das uralte West
Afrika. Wann dieses Percussion-Instrument zum ersten
Mal aufgetaucht ist, ist nicht belegt. Was man aber
weiß ist, dass die Djembé Trommel im 13. Jahrhundert,
als das große Königreich Mali geformt wurde, bereits
existierte. Das Holz Instrument in der Form eines
ausgehöhlten Kelches wird mit einer rohen Tierhaut
bespannt und gehört zu der großen Familie der
Membranophone.
Das Wort
'Djembé' setzt sich aus den beiden Teilen 'dje', was
bei den Bamana in Mali 'zusammentrteffen' und 'be',
'Vereinbarung', bedeutet. Daraus ergibt sich der Sinn
des Namens. Es ist ein Instrument, welches alle
Menschen zusammen bringt und vereint. Bei den Bamana
sagt man auch: 'Anke dje, anke be'. Es bedeutet:
'lasst uns zusammen kommen um eine gemeinsame
Verständigung zu bekommen'. Im weiteren Sinne bezieht
sich der Name Djembé auch auf Zusammenkünfte für
Hochzeiten, Beerdigungen, Geburten und viele andere
Gelegenheiten zu denen Menschen sich zusammenfinden um
Gemeinsamkeit und Verständigung zu pflegen. Das sind
die Klassischen gesellschaftlichen Treffen, bei denen
es in Westafrika fast immer Djembé Musik, Tanz und
Gesang gibt.
Man geht
davon aus, dass die Erfindung der Djembé Form aus
einem durchgestoßenen Mörser entwickelt wurde, dem man
eine Tierhaut übergelegt hat. Die der Djembe sehr
verwandte Mörser Form ist heute noch überall in Afrika
für die Zubereitung von vielen Speisen gebräuchlich.
Ich habe viele Fotos davon gemacht, und man sieht in
den Dörfern auch alte und kaputte Mörser herumliegen,
denn es herrscht dort nicht so eine Entsorgungskultur
wie in der westlichen Welt. Bei meinen geschichtlichen
Recherchen in Westafrika wurde auch immer wieder auf
die Kaste der Numun, das sind die Schmiede,
hingewiesen. Sie konnten die nötigen Eisenwerkzeuge
für den Djembébau herstellen und tun es heute noch.
Vieles aus dem Wissen der Numuns, die nicht nur Eisen
schmiedeten und formten wurde früher sogar als
Geheimwissen gehandelt. Nach ihnen wurde sogar ein
gleichnamiger Djembé- und Dunun-Rhythmus benannt. Ich
habe in Guinea auch den Tanz der Schmiede mit Eisen,
Äxten und Hacken beigewohnt. Die Entwicklung der
äußerst komplexen und polyrhythmisch verzahnten Djembé
Rhythmen ist vor allem dem Volke der Malinké zu
verdanken, die größtenteils in Mali und Guinea leben.
Sie stammen aus dem ursprünglichen Königreich Mali.
Einen Djembé Spieler bezeichnet man als Djembefola.
Dazu muß er kein gehobenes Niveau an Fähigkeiten
besitzen.
Ghana-Djembé
Ghana Djembés sind
häufig aus dem Weichholz Tweneboa und seltener aus
Iroko gefertigt.
Händler kennen oft nicht den Unterschied. Die
Fingernagelprobe verrät aber (wenn der Fingernagel
leicht in das Holz eingedrückt werden kann), ob es
sich um das billige Weichholz Tweneboa handelt, oder
um das wesentlich härtere Odum, b.z.w. Iroko
(=Kambala).
Außerdem sind Tweneboa-Djembés, bei mäßigem bis
geringem Gewicht (unter 6 kg) wegen der mangelnden
Holzstabilität, an ihrer Dickwandigkeit zu erkennen.
Die Holzstärke, die man gut am Fuß erkennen kann,
misst dann meist mehr als 3 cm.
Viele Trommler beklagen auch das häufig vorkommende
Doubleweaving-Spannsystem mit den vielen Knoten bei
Ghana-Djembés, weil sie sich dadurch nur sehr
aufwendig und unzureichend nachspannen lassen. Weitere
Infos dazu sind unter dem Stichwort 'Ringschlaufen' zu finden.
Es lohnt sich in der Regel NICHT das Tau und
Spannsystem einer Ghana-Djembé zu erneuern, weil....
>> der Korpus im Inneren meist nicht richtig
bauchig ausgeformt, sondern nur grob keilförmig
zugeschnitten ist und somit der Klangraum fehlt. Man
kann das mit der Hand testen, indem man ganz tief
hinein fasst und die Form nachfühlt.
>> sie meist im Fußinnenraum nur sehr grob,
rauh, unsymetrisch und ungenau ausgeformt ist.
>> das Holz, wenn es sich um das weiche Tweneboa
handelt, keine guten Klangeigenschaften hat.
>> die Spannkanten fast immer nachgearbeitet
werden müssen!
>> beim Umbau oft grobe Fehler, wie große Risse
oder Spachtelstellen im Holz zu Tage treten, die dann
korrigiert werden müssen.
>> die Eisenringe sich beim Umbau gelegentlich
als zu eng anliegend oder als defekt entpuppen und
dann erneuert werden müssen.
>> das Trommelfell sich nur wieder verwenden
lässt, wenn es wirklich makellos ist und weil das neue
Aufspannen nicht ganz ohne Risiko ist.
>> die Kosten für neues gutes Tau und das
aufwendige Neuanfertigen der Ringschlaufen nicht im
Verhältnis zum Ergebnis und zum Anschaffungspreis
liegen.
Annette aus Kiel schrieb uns treffend:
'Man zieht
sich dumm und dusselig an einer Djembé mit vielen
Ringschlaufen.
Meist sind das Ghana Djembés aus weichem Holz. Oft
sind diese Djembés so eng geschnürt, dass sich der
Trommelbauer die Stoffumwicklung an den Eisenringen
spart, und auch gut verdecken kann, dass die
Eisenringe vielleicht sehr dünn sind. Mir ist auch
schon mal so eine Djembé untergekommen, bei der der
untere Ring aus einem dreimal gewickelten 2 mm Draht
bestand (war ein Asienimport gewesen)! Da kann man
natürlich keinen Zug auf diese Djembé bzw. das Fell
bringen. Die Schnüre sind oft auch nicht für grosse
Zugkraft geeignet und würden vielleicht bei
spärlicherer Schnürung reissen. Wenn ich für jemanden
eine solche Djembé spannen soll (nur die Knoten) dann
nehme ich immer zwei auf einmal, damit man wenigstens
mal fertig wird!'
Aufgrund all dieser Faktoren, die uns in der Praxis
immer wieder begegnen, raten wir eher davon ab eine
Ghana-Djembé umzubauen. Für das Geld und den
Arbeitseinsatz der nötig ist um sie wirklich
professionell aufzubessern, bekommt man ohne weiteres
eine echte Profidjembé die leicht zu spielen ist, gut
klingt und große Spielfreude macht.
Ein lustiger Vergleich zum guten Schluß: Aus einem
Trabbi läßt sich nun mal kein Mercedes machen ;)
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